NIERENSTEINE

SCHNELL ERKENNEN UND HEILEN


Nierensteine zählen zu einer der häufigsten Erkrankungen der Nieren. Rund 5 % aller Erwachsenen zwischen 30 und 60 Jahren sind davon betroffen. Dabei leiden Männer häufiger an Nierensteinen als Frauen.


WAS SIND NIERENSTEINE?

Nierensteine (auch Harnsteine genannt) sind feste Ablagerungen aus Salzen und Mineralien, die sich in den Nieren bilden können. Die kleinen Kristalle entstehen, wenn der Urin konzentriert ist und die Mineralien / steinbildenden Substanzen kristallisieren und sich ansammeln. Die auskristallisierten Urinbestandteile können der Grösse eines Reiskorns entsprechen, aber auch das gesamte Nierenbecken ausfüllen. Es werden verschiedene Arten von Nierensteinen / Harnsteinen unterschieden. Eine Behandlung ist notwendig, um Schmerzen zu lindern, eine Blockade der Harnwege zu verhindern und mögliche Nierenschäden zu vermeiden.

URSACHEN VON NIERENSTEINEN

Die Ursachen von Nierensteinen sind bei beiden Geschlechtern sehr ähnlich. Nieren- bzw. Harnsteine können durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, der Ernährung und einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme entstehen. Bestimmte Bedingungen wie eine hohe Konzentration beispielsweise Substanzen wie Oxalat und Harnsäure im Urin fördern zudem ihre Bildung. Nieren- bzw. Harnsteine werden häufig zufällig bei Ultraschall- oder Röntgenuntersuchungen festgestellt, wenn Betroffene aufgrund von Schmerzen und Beschwerden ärztlichen Rat aufsuchen.

Ursachen auf einen Blick:

  • Genetische Veranlagung: Oftmals werden angeborene mikroskopisch kleine Bildungsstätten gefunden, an denen die Auskristallisierung beginnen kann

  • Weitere mögliche Ursachen:
    • Stoffwechselveränderungen
    • Ernährung
    • Fettleibigkeit
    • Flüssigkeitsdefizit
    • Infektion

SYMPTOME VON NIERENSTEINEN ODER HARNLEITERSTEINEN

Solange sich der Stein in der Niere bzw. im Nierenbecken befindet, ist er oftmals asymptomatisch. Erst beim Tiefer treten in den Harnleiter verhindert er den Abfluss des Urins aus der Niere. Dann treten die typischen Symptome auf. Dies ist ein starker, plötzlicher Schmerz in der entsprechenden Flanke mit gelegentlicher Ausstrahlung in den Unterbauch oder die Genitalien. Weitere Symptome können ein häufigerer Harndrang, blutiger Urin sowie Übelkeit und Erbrechen sein. Die leicht stechenden Schmerzen bis massiv krampfartige Koliken (bei Schmerzen in den Nieren: Nierenkoliken bzw. Harnleiterkoliken) werden durch die Verklemmung der Harnsteine im Harnleiter ausgelöst. Die Verklemmungen im Harnleiter sind an drei Engstellen möglich, die sich durch verschiedene Beschwerden äussern: von Flankenschmerzen über Ausstrahlung ins Bein und Genitalregion bis hin zu häufigem Harndrang.

Nierensteine sind erst beim Steinabgang durch das Verklemmen der Harnsteine im Harnleiter schmerzhaft. Im Falle von Fieber und Schüttelfrost ist zusätzlich eine Infektion möglich – bei diesen lebensbedrohlichen Symptomen bitte ich Sie um eine unmittelbare Spitalvorstellung (hier lege ich Ihnen das Stadtspital Triemli sowie Stadtspital Waid oder die Uroviva Klinik Bülach ans Herz).

WANN DEN ARZT KONSULTIEREN?

Ob kleine Steine oder grössere Steine – im Falle von Nieren- bzw. Harnsteinen sollten Sie nicht lange zögern. Harnleitersteine bis 5 mm haben eine hohe Chance, innerhalb von zwei Wochen spontan abzugehen. Dafür bedarf es aber oftmals einer Therapie mit Medikamenten. Treten starke Schmerzen und Koliken auf, ist eine sofortige ärztliche Betreuung unumgänglich.

In meiner Praxis betreue ich Sie diskret und vertrauensvoll, wenn Sie an Nierensteinen leiden. Wir widmen uns zunächst Ihrer Schmerzbehandlung, bevor eine sichere Entfernung der Nierensteine in die Wege geleitet wird und wir aus Gründen der Vorbeugung nach der Ursache suchen. Mithilfe des Ultraschalls und ggf. Röntgenaufnahmen wird die genaue Position und Grösse der Nierensteine bestimmt, um eine individuelle Genesung (Steinabgang auf natürlichem Weg oder Behandlung mit Medikamenten und begleitender Schmerztherapie) zu gewährleisten. Sollten Sie regelmässig an Nierensteinen erkranken, wird nach der Entfernung ausserdem deren Zusammensetzung untersucht, um bessere Rückschlüsse auf die Ursache der Entstehung ziehen zu können. Die Bestimmung der einzelnen Bestandteile hilft dabei, Sie vor einer erneuten Erkrankung zu bewahren. Gegebenenfalls ist auch eine Untersuchung und Behandlung bei einem Nierenspezialisten (Nephrolog:in) notwendig.

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN RUND UM NIERENSTEINE UND DEREN BEHANDLUNG

Wir möchten, dass sich unsere Patientinnen und Patienten zu jeder Zeit gut betreut und beraten fühlen. Damit Sie sich schnell die wichtigsten Informationen zum Thema Nieren- und Harnsteine einholen können, haben wir Ihnen hier die am häufigsten gestellten Fragen beantwortet. Bei weiteren Fragen, Beschwerden oder unklaren Symptomen kontaktieren Sie uns bitte, damit wir Ihnen individuell eine Diagnose stellen und weiterhelfen können.

Konservative Behandlung

Bei kleineren Steinen bis 5 mm kann eine abwartende Haltung sinnvoll sein. Unterstützt durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, verlassen die Steine den Körper von Patientinnen und Patienten oftmals bei einem spontanen Abgang, sodass eine ärztliche Behandlung gar nicht notwendig wird.

 

Medikamentöse Therapie

Zur medikamentösen Therapie zählt das Reichen von Schmerzmitteln zur Linderung der Beschwerden sowie Medikamente, die helfen, den spontanen Steinabgang zur fördern.

Harnleiterschienung (Pigtail bzw. Doppel-J-Katheter)

Sollten die Schmerzmedikamente nicht ausreichen oder die Niere durch den nicht abfliessenden Urin stark gestaut sein oder sogar Fieber auftreten, dann ist das operative Vorgehen im Rahmen einer Harnleiterschienung in einer kurzen Narkose die erste Wahl. Mittels einer Blasenspiegelung kann unter Röntgenkontrolle zunächst ein kleiner flexibler Draht von der Blase bis zur betroffenen Niere vorgeschoben werden. Dabei gleitet dieser an dem Harnstein vorbei oder schiebt ihn zurück in die Niere. Über diesen Draht kann nun ein flexibler Schlauch geschoben werden, der dafür sorgt, dass der Urin wieder ungehindert von der Niere in die Blase abfliessen kann. Dieser Schlauch liegt nach Entfernung des Drahtes zwischen Niere und Blase und ist von aussen nicht sichtbar. Er hat einen Ringel an beiden Enden, mit denen er sich im Nierenbecken einhängt und in der Blase abstützt. Dadurch wird er oftmals Pigtail oder Doppel-J genannt. Der Nieren- oder Harnstein wird dann in einem zweiten Eingriff (URS) einige Wochen später entfernt.

 

Extrakorporale Stosswellenlithotripsie (ESWL)

Die ESWL nutzt Stosswellen, um die Steine zu zertrümmern, sodass sie leichter von der Patientin oder dem Patienten ausgeschieden werden können. Die Methode wird nicht mehr häufig angewandt, obwohl sie eine einfache und relativ komplikationsarme Methode war. Die Patientin oder der Patient liegen auf einer Liege. Mittels Sonographie oder Röntgen kann der Stein lokalisiert werden und die Stosswellen auf den Stein fokussiert werden. Eine kurze Narkose kann sinnvoll sein, um die Atembewegungen zu reduzieren, da die Stosswelle leicht schmerzhaft sein kann. Die ESWL wird fast nur noch angewandt bei Nierensteinen von einer Grösse von mehr als 1 cm. In der Akut-Behandlung findet sie kaum noch Anwendung.

 

Ureterorenoskopie (URS)

Die URS ist ein operatives Verfahren, welches die natürliche Körperöffnung der Harnröhre nutzt. Mit einem starren oder einem flexiblen Gerät kann man in Narkose durch die Harnröhre in die Harnblase eingehen und dort die entsprechende Harnleitermündung aufsuchen. Unter Röntgenkontrolle kann der Operateur nun in den Harnleiter hineingehen und bis in das Nierenbecken der entsprechenden Niere spiegeln. Dabei sieht der Operateur genau, was er tut und wohin er geht. Der Stein kann inzwischen mit einem Körbchen herausgezogen werden oder zuvor mit einem Laser zertrümmert werden. In der Akutbehandlung gelingt dies oftmals nur mit Steinen, die schon nah an der Blase liegen. Die URS ist aber die Behandlung nach Einlage einer Harnleiterschiene einige Wochen zuvor. In diesen Wochen entspannt der Harnleiter, sodass eine Verletzung des zarten Harnleiters unwahrscheinlicher wird.

 

Perkutane Nephrolithotomie (PNL)

Die PNL ist eine Methode zur Entfernung von Nierensteinen direkt durch die darüber liegende Haut. In Bauchlage kann der Stein dabei mittels Ultraschalls und Röntgenaufnahmen geortet und daraufhin eine dünne Nadel durch die Haut und Niere bis in das Nierenbecken geschoben werden. Anschliessend wird der Kanal etwas erweitert, sodass ein starres Instrument direkt über diesen Hautkanal bis zum Stein gebracht werden kann. Nun kann der Stein zum Beispiel mittels eines Lasers zertrümmert werden. Bei der sogenannten Mini-PNL können dabei die Steinfragmente direkt abgesaugt werden.

Idealerweise kann der Stein nach einem spontanen Steinabgang aufgefangen werden. Dies ermöglicht eine Analyse der Zusammensetzung. Beim operativen Entfernen wird dies automatisch durch den Operateur veranlasst. Diese Steinanalyse gibt Aufschluss über die Zusammensetzung. Dabei sind die Calcium-Oxalat-Steine und die Harnsäuresteine die am häufigsten auftretenden Harnsteine. Für beide Steinarten existieren sehr gute Ernährungsempfehlungen. Diese sogenannte Metaphylaxe werden wir dann ausführlich besprechen. Die wichtigste Regel lautet aber, durch eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr und den damit verbundenen Verdünnungseffekt die Auskristallisierung des Urins zu minimieren und den pH-Wert des Urins in einen neutralen Bereich zu verschieben. Dies erkennt man am besten, in dem der Urin möglichst wenig gelblich verfärbt ausschaut. Je klarer bzw. heller, desto besser. Die alte Regel, auf Calcium zu verzichten, gilt nicht mehr. Genau im Gegenteil, die Calciumzufuhr sollte erhöht werden. Entweder durch ein entsprechendes Mineralwasser oder durch Milch- oder Ersatzprodukte, aber auch Zitrussäfte können hilfreich sein. Die Zufuhr von Oxalsäure hingegen sollte reduziert werden. Diese findet sich besonders in Mangold, Nüssen, Kakao (Schokolade), Rhabarber. Dies betrifft vor allem die Calciumoxalatsteine. Bei beiden Steinarten sollten Fleischprodukte reduziert werden und bei Harnsäuresteinen zusätzlich der Harnsäurewert im Blut medikamentös eingestellt werden.
 
Nach der Behandlung von Nierensteinen kann eine regelmässige Nachsorge sinnvoll sein, um sicherzustellen, dass keine weiteren Steine gebildet werden. Zu den empfohlenen Nachsorgeuntersuchungen gehören:

  • Urinanalysen: Regelmässige Urinuntersuchungen können helfen, das Wiederauftreten von Steinen zu erkennen, indem sie auf Anzeichen von Kristallen im Urin überprüfen.
  • Bluttests: Blutuntersuchungen können wichtige Informationen über den Stoffwechsel und die Funktion der Nieren liefern, insbesondere die Kalzium- und Harnsäurespiegel.
  • Bildgebende Verfahren: Gelegentliche Ultraschalluntersuchungen oder Röntgenaufnahmen der Nieren und des Harntrakts können verwendet werden, um neue Steinbildungen oder Veränderungen in der Struktur der Nieren frühzeitig zu erkennen.

Ausserdem ist es ratsam, regelmässige Besprechungen mit einer Urologin / einem Urologen oder Nierenspezialisten durchzuführen, um die Effektivität der vorgeschlagenen präventiven Massnahmen zu bewerten und gegebenenfalls die Behandlungsstrategie anzupassen. Bei einer wiederholten Steinbildung muss eine Behandlung in einem Zentrum, das auf Harnsteine spezialisiert ist, vorgenommen werden. Dort wird dann eine medikamentöse Prophylaxebehandlung (Stoffwechseluntersuchung einschließlich Sammelurinuntersuchung) durchgeführt.

Sie vermuten oder leiden an Nierensteinen?

Bei der Urologie Wipkingen sind Sie in den besten Händen. Vereinbaren Sie jetzt gerne einen Termin in meiner Praxis. Mein Praxisteam und ich betreuen Sie professionell und vertrauensvoll.

 

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