INKONTINENZ DER FRAU

VORGEHEN BEI BLASENSCHWÄCHE


Inkontinenz bezeichnet den ungewollten Urinverlust, der für Betroffene oft eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellt. Blasenschwäche ist eine weit verbreitete Volkskrankheit, an der Millionen Frauen aufgrund verschiedener Ursachen leiden. Bereits Frauen im Alter von 20 bis 30 Jahren können mit einer zeitweisen Harninkontinenz zu kämpfen haben. Mit zunehmendem Alter erhöht sich der Prozentsatz der Betroffenen enorm. Die Ursachen sind dabei so verschieden wie die Behandlungsmöglichkeiten. Zu den Betroffenen gehören häufig schwangere und übergewichtige Frauen oder jene mit einer schwachen Beckenbodenmuskulatur. Bei Frauen treten vor allem zwei Hauptarten der Harninkontinenz auf: die Stressinkontinenz bzw. Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz.

URSACHEN FÜR BLASENSCHWÄCHE



Die Ursachen von Inkontinenz bei Frauen sind vielfältig. Schwangerschaft, Geburt oder hormonelle Veränderungen durch die Menopause sind wesentliche Risikofaktoren, die den Beckenboden schwächen und zur Blasenschwäche führen können. Weitere Ursachen umfassen Faktoren wie Übergewicht, chronische Erkrankungen wie Diabetes, neurologische Erkrankungen sowie bestimmte Medikamente, die eine Harninkontinenz zur Folge haben können. Genetische Veranlagungen spielen ebenfalls eine Rolle.

FORMEN DER INKONTINENZ

Stress- / Belastungsinkontinenz



Die Stressinkontinenz, auch bekannt als Belastungsinkontinenz wird häufig ausgelöst durch körperliche Anstrengung wie Husten, Niesen oder Sport. Diese Form der Harninkontinenz beruht auf einem schwachen Beckenboden. Aufgrund von erhöhtem Druck auf die Blase durch körperliche Belastung kommt es zur Blasenschwäche.



Die häufigsten Ursachen für die Stress- bzw. Belastungsinkontinenz sind eine schwache oder überdehnte Beckenbodenmuskulatur, beispielsweise nach Schwangerschaften und Geburten. Durch gezieltes Beckenbodentraining können betroffene Personen die Behandlung der Stressinkontinenz / Belastungsinkontinenz unterstützen und eine erhöhte Resistenz gegenüber der Inkontinenz bei körperlicher Belastung wie husten, niesen oder sportlicher Betätigung aufbauen.

Dranginkontinenz / überaktive Blase



Die Dranginkontinenz ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen Harndrang, der von Beginn an sehr stark erscheint. Oftmals tritt dieser ohne erkennbaren Grund auf, was typisch für eine überaktive Blase ist. Selbst bei einer nur gering gefüllten Blase wird der Harndrang als sehr intensiv und belastend wahrgenommen. Der unwillkürliche Urinverlust zählt auch zu einem der Symptome der Dranginkontinenz. Die Ursachen für den Kontrollverlust über die Harnblase bei der Dranginkontinenz sind ähnlich denen der Stressinkontinenz (Belastungsinkontinenz): Schwangerschaft und Geburt. Zudem: Blasensenkung, chronische Entzündung der Blase und neurologische Krankheiten.

BEHANDLUNG VON BLASENSCHWÄCHE



Leiden Sie an einer Inkontinenz, sollten Sie keineswegs aus Schamgefühlen den Gang zum Arzt meiden. Als Facharzt der Urologie bin ich mit Problemen des Harnsystems und Inkontinenz bei Frauen und Männern sehr vertraut. Gemeinsam finden wir einen Weg, um Ihre Beschwerden zu heilen. Dafür ist es besonders wichtig, dass Sie möglichst genau die Symptome Ihrer Beschwerden schildern können:

  • Wann tritt die Inkontinenz auf? Vermehrt tagsüber oder in Form von nächtlichem Harndrang?
  • Wie stark ist der Urinverlust?

Auf Grundlage dieser Informationen und weiterführender Untersuchungen (gynäkologische / körperliche Untersuchung, Urin- und gegebenenfalls Ultraschalluntersuchungen) stelle ich Ihnen als Ihr behandelnder Arzt nach einem Beratungsgespräch eine individuelle Therapie für die Genesung Ihrer Inkontinenz zusammen.


HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZUM THEMA INKONTINENZ

Beckenbodentraining und Physiotherapie


Gezieltes Training des Beckenbodens kann helfen, die Muskulatur zu stärken und die Kontrolle über die Blasenfunktion zu verbessern. Unter Anleitung können betroffene Frauen durch individuelle Übungen, die speziell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, ihre Beckenbodenmuskulatur stärken, um einer Harninkontinenz entgegenzuarbeiten.


Ernährungsumstellung und Flüssigkeitsmanagement


Eine gesunde Lebensweise kann das Risiko für Inkontinenz senken. Dazu zählen Gewichtsmanagement durch ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung, um den Druck auf den Beckenboden zu reduzieren. Eine gesunde Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme – weder zu viel noch zu wenig – helfen dabei, die Blasengesundheit von Frauen zu unterstützen.

Die Behandlung der Inkontinenz kann je nach Ursache, Schweregrad und den individuellen Lebensumständen unterschiedlich ausfallen. Zu den gängigsten Behandlungsoptionen gehören:

  • Konservative Therapien und Alltagsanpassungen

    Konservative Massnahmen sind oft die ersten Schritte bei der Behandlung von Inkontinenz. Sie beinhalten keine medikamentösen oder chirurgischen Eingriffe und können effektiv dazu beitragen, die Symptome einer Blasenschwäche zu lindern.

  • Beckenbodentraining

    Gezielte Übungen stärken die Muskeln des Beckenbodens, was besonders bei einer Belastungsinkontinenz hilfreich ist.
 Beim Blasentraining lernen Patientinnen, die Dauer zwischen den Toilettengängen schrittweise zu erhöhen.

  • Verhaltensanpassungen 

    Dazu gehören Massnahmen wie die Reduzierung der Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehen und das Vermeiden von harntreibenden Substanzen wie Koffein und Alkohol. Aber auch kalte Füsse können die Beschwerden verstärken, daher schlafen Sie doch einmal mit Socken, vielleicht hilft dies bereits.

  • Medikamentöse Behandlung

    Wenn konservative Methoden nicht ausreichen, kann eine medikamentöse Behandlung erwogen werden. Verschiedene Medikamente können eingesetzt werden, um die Symptome der Harninkontinenz zu kontrollieren.

  • Anticholinergika

    Diese Medikamente reduzieren die Aktivität der Blase und können helfen, Dranginkontinenz bei Betroffenen zu behandeln.

  • Beta-3-Agonisten

    Sie entspannen die Blasenmuskulatur und erhöhen die Kapazität der Blase, wodurch häufiges Wasserlassen reduziert werden kann.

  • Östrogenpräparate

    Bei postmenopausalen Frauen kann die lokale Anwendung von Östrogen die Gesundheit des Gewebes im urogenitalen Bereich fördern und Symptome einer Blasenschwäche lindern und Blasenentzündungen vorbeugen.

  • Pessare
    Diese können in die Vagina eingelegt werden und die Harnröhre aufrichten, sodass ein besserer Verschluss des Schliessapparates möglich ist. Probieren Sie es doch einfach mal mit einem Tampon, vielleicht hilft der kleine Trick schon aus.

Chirurgische Optionen
In bestimmten Fällen, insbesondere wenn andere Behandlungen nicht wirksam sind, kann ein operativer Eingriff in Betracht gezogen werden.

  • Schlingenoperationen

    Hierbei wird ein Band um die Harnröhre gelegt, um sie bei Druck zu unterstützen und starken Harndrang zu vermeiden.

  • Blasenschrittmacher
    
Ein kleines Gerät, das ähnlich wie ein Herzschrittmacher funktioniert, sendet elektrische Impulse an Nerven, die die Blase kontrollieren.

  • Bulking-Agents

    Diese werden um die Harnröhre gespritzt, um sie zu verdicken und den Verschluss zu verbessern.


Alternative Therapien und Hilfsmittel
Zusätzlich zu den konventionellen Therapien können auch alternative Ansätze und Hilfsmittel eine wichtige Rolle spielen.

  • Akupunktur
    
Einige Studien deuten darauf hin, dass Akupunktur helfen kann, die Symptome der Inkontinenz zu reduzieren.

  • Biofeedback

    Durch visuelles oder akustisches Feedback von Körperfunktionen können Patientinnen lernen, ihre Beckenbodenmuskulatur effektiver zu kontrollieren.

  • Hilfsmittel

    Inkontinenzeinlagen, spezielle Unterwäsche und Katheter können ebenfalls dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und die Inkontinenz im Alltag zu managen.

Es ist wichtig, dass die Wahl der Behandlung individuell angepasst wird und in enger Zusammenarbeit mit einem Facharzt erfolgt. Jede Frau hat einzigartige Bedürfnisse und verdient eine auf ihre persönliche Situation zugeschnittene Behandlungsstrategie. In unserer Praxis, der Urologie Wipkingen unterstützen wir Sie dabei, die passende Therapie zu finden, um Ihre Lebensqualität mit einer Harninkontinenz zu verbessern.



Psychologische Auswirkungen und Umgang mit dem Tabu



Eine Blasenschwäche kann weitreichende psychologische Auswirkungen haben, da sie oft mit Scham und Angst verbunden ist. Viele Betroffene fühlen sich isoliert, weil das Thema nach wie vor als ein gesellschaftliches Tabu betrachtet wird. Es ist wichtig, diesen Gefühlen entgegenzuwirken, indem offen über das Problem der Harninkontinenz gesprochen und professionelle psychologische Hilfe in Anspruch genommen wird. Ein offener Umgang mit dem Thema Harninkontinenz kann helfen, das Stigma zu reduzieren und betroffenen Frauen zu ermöglichen, sich selbstbewusster und unterstützt zu fühlen. Beratung oder Therapie kann ebenso wertvoll sein, um Strategien zu entwickeln, die dabei helfen, emotionale und psychologische Belastungen einer Blasenschwäche zu bewältigen.


 

Sozialleben und Berufstätigkeit



Eine Harninkontinenz, egal ob Dranginkontinenz oder Belastungsinkontinenz, kann auch das Sozial- und Berufsleben beeinträchtigen. Betroffene Frauen meiden oft soziale Aktivitäten aus Angst vor peinlichen Situationen oder aus Unsicherheit. Am Arbeitsplatz kann die Notwendigkeit, häufig die Toilette aufzusuchen, zu Stress und Unbehagen führen. In solchen Fällen können Arbeitgeber beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten oder leichten Zugang zu Toiletten unterstützen. Offene Gespräche mit Freunden, Familie und Kollegen bieten ebenfalls die Möglichkeit,

 

Verständnis und Unterstützung im sozialen und beruflichen Umfeld zu erfahren.

Unterstützungsgruppen und Informationen


Der Austausch mit anderen Frauen, die auch an einer Blasenschwäche leiden, kann eine enorme Hilfe sein. Unterstützungsgruppen bieten eine Plattform, um Erfahrungen zu teilen, Tipps zu erhalten und sich weniger allein zu fühlen. Viele Organisationen und Online-Plattformen bieten spezialisierte Unterstützungsgruppen an, die sowohl offline als auch online zugänglich sind.



Zusätzlich ist es hilfreich, sich durch verlässliche Quellen über Blasenschwäche zu informieren. Unsere Praxis stellt Informationsmaterialien zur Verfügung. Gerne liefern wir Ihnen auch in einer persönlichen Beratung weitere Informationen und erstellen einen Plan für eine individuelle Therapie.

 Blasenschwäche mag eine Herausforderung sein, aber durch geeignete Unterstützung können darunter leidende Frauen weiterhin ein unbeschwertes Leben führen. Es ist unser Ziel, Ihnen nicht nur medizinisch zur Seite zu stehen, sondern auch dabei zu helfen, Ihr Wohlbefinden in allen Bereichen Ihres Lebens zu fördern.

Sie vermuten oder leiden an einer erkrankung des harnsystems?

Bei der Urologie Wipkingen sind Sie in den besten Händen. Vereinbaren Sie jetzt gerne einen Termin in meiner Praxis. Mein Praxisteam und ich betreuen Sie professionell und vertrauensvoll.

 

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